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4 The Better Normal Philipp Haarländer, Marketing Director der LaserSoft Imaging AG, gibt Auskunft über die Notwendigkeit der Digitalisierung analoger Bilddaten, um das Weltkulturerbe fotografischer Erzeugnisse zu erhalten. Um analoges Filmmaterial, wie Fotos und Dias, vor dem täglich fortschreitenden Zerfall zu schützen, bedarf es einer Digitalisierungs-Strategie. Sorgt der durch die Pandemie entstandene Fokus auf die Digitalisierung auch für eine Beschleunigung in Ihrer Branche? Ja, die Anfragen seitens Institutionen sind stark gestiegen und auch Privatpersonen nutzen die Zeit zu Hause, um ihre alten Bildbestände zu digitalisieren. Ziel ist es, analoges Filmma- terial weltweit über das Internet zugänglich zu machen und es dabei gleichzeitig vor Gefahren zu schützen. Worauf muss man bei einem solchen Projekt achten? Qualität und Effizienz sind die Erfolgsfaktoren. Bei der Digitalisierung von Archiven mit hunderten bis zu mehreren Millionen Bildvor- lagen ist neben der passenden Hardware entscheidend, wie die Software-Komponente den Prozess begleitet. Mit einer guten Software lassen sich Fehler vermeiden, Qualitätsstandards ein- halten und Scanzeiten um bis zu 75 Prozent verkürzen. Was raten Sie Anwendern und Institutionen? Starten Sie jetzt! Studien haben ergeben, dass die Qualität von Filmmaterial be- reits nach ein paar Jahren sichtbar nachlässt. Der Großteil des analogen Filmmaterials existiert aber bereits seit einigen Jahrzehnten. Sicherheitsanwendungen sind so hoch, dass sie nur dann wirt- schaftlich betrieben werden können, wenn sich sehr viele An- wender die Nutzung teilen – und genau das ist eine entscheidende Idee hinter der Cloud. Und wenn Unternehmen ihre IT-Anwendun- gen nicht mehr in einem abge- schlossenen Netzwerk anbieten, sondern sie über Cloudrechen- zentren über das gesamte Internet den Mitarbeitern zur Verfügung stellen, spielen begrenzende Fak- toren wie Arbeitszeiten, feste Ar- beitsplätze, Gebäude keine Rolle mehr. Doch um im Better Normal mit den richtigen Systemen ar- beiten zu können, sind mehr An- strengungen und Diskussionen erforderlich, als die Versprechen der Hersteller glauben machen. Eine Lehre aus der Vergangenheit ist, dass ein Technologiewechsel nicht die zugesagten einfacheren und überschaubaren Anwendun- gen bringt. Vielmehr fügen die An- wender ihren seit vielen Jahrzehn- ten laufenden Computersystemen eine weitere Ebene hinzu, ohne dafür entsprechend viele alte Sys- teme zu entfernen. Dies macht die Verwaltung und Organisation nicht einfacher, sondern häufig um ein Vielfaches komplizierter. Auch die Kosten für genutzte Informations- technologie werden – anders als von Herstellern gern versichert – weder geringer noch transpa- renter. Cloudanwendungen wer- den zwar in vielen Fällen über ein Abonnement abgerechnet und so ist wenigstens in der Theorie eine übersichtliche Abrechnung vor- handen. Tatsächlich aber werden viele von den Mitarbeitern bisher genutzte Funktionen in den Cloud- programmen noch nicht oder nie wieder angeboten. Häufig ist es die einzige Lösung, sie von ande- ren Anbietern zu hohen Kosten einzukaufen, um in den einge- spielten Prozessen weiter arbeiten zu können.  Homeoffice zum festen Arbeitsplatz und das Management muss sich mit einer neuen Wahr- heit anfreunden. Ihr Unternehmen ist in Zukunft keine Organisation mehr, deren Grenzen fest definiert sind – das in der Lobby des Haupt- gebäudes beginnt und an den Werkstoren endet. Vielmehr wird das Unternehmen überall dort präsent sein, wo seine Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter unterwegs sind, dort wo sie wohnen und auch dort, wo sie mit dem Laptop auf dem Schoß arbeiten. Dasselbe gilt für die Informationstechnologie: Computersysteme und Netzwer- ke, deren Nutzung auf Gebäude, Werksgelände oder Produktions- hallen beschränkt ist, werden in vielen Fällen der Vergangenheit angehören. Im Umkehrschluss be- deutet dies, dass jeder Mitarbeiter Teil des Computernetzwerks wird und sicher und zu einhundert Pro- zent in die Abläufe integriert sein muss – denn das IT-Netzwerk des Unternehmens endet in Zukunft immer dort, wo sich ein Mitarbei- ter gerade befindet. Dreiklang aus Automatisierung, Sicherheit, Prozessen Ohne Cloudanwendungen wird diese Arbeit der Zukunft nicht funktionieren – denn die Ent- wicklungskosten und auch die benötigten Infrastrukturen für Anwendungen wie künstliche Intelligenz oder Machine Lear- ning, für Videokonferenzen oder  Wussten Sie schon, dass… …Bibliotheken, Archive, Museen, Forschungseinrichtungen und Uni- versitäten ihre Bestände digitali- sieren und über Portale und Netz- werke für Lehre, Forschung und Interessierte zur Verfügung stel- len? Ein wichtiger Antrieb ist, dass Studierende und Forschende auf absehbare Zeit wenige Möglich- keiten haben, persönlich in den Beständen zu recherchieren oder für Recherchen zu reisen. Bü- cher und Unterlagen können in Onlineseminaren verlinkt und für alle Teilnehmer gleichzeitig be- reitgestellt werden. Für Archivare ist es besonders erfreulich, dass ihre Originale – wertvolle Bücher, Jahrhunderte alte Gemälde, Filme oder einmalige Dokumente nur noch einmal für die Digitalisierung angefasst werden und dann für immer in einem sicheren, klima- tisierten und abgeschlossenen Archiv verschwinden. Fokusinterview „Unabdingbare Pflicht zur Digitalisierung“ Umfrage zu den bleibenden Veränderungen nach Corona im Personalwesen des Handels 2021 Welche Veränderungen werden die Corona-Krise aus Ihrer Sicht überdauern? E-Learning 25% Ausdifferenzierung der Arbeitsweisen und -methoden 20% Digitalisierungs- Push 15% Kultur 10% Arbeits- und Kommunikationstempo 5% Keine Angabe möglich 5% Flex-Work und digitale Kommunikation 65% Persönliche Begegnung 30% Mobilität 25% Upskilling und Reskilling-Bedarf 25% Quelle: EHI Retail Institute, 2021

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